Seine Geschichte, seine guten Taten und nicht zu vergessen seinen schlechten Taten, ( die man völlig außer Acht lässt) wurde ausschließlich in den arabischen Schriften muslimischer Gelehrter überliefert.
Die frühesten der heute bekannten Werke wurden ca. 100 Jahre nach Mohammeds Tod (632 n.Chr.) verfasst.
Die bedeutendste Quelle ist “Das Leben des Propheten” oder “Sirtu´l Rasul”. Dieser erste erhaltene Bericht über sein Leben stammt von Ibn Ishaq (gestorben 768 n.Chr.), der als sein erster offizieller Biograph gilt. Der Bericht wurde später von Ibn Hisham überarbeitet.
Weitere Schriften stimmen in ihren Angaben nicht immer überein.
Historisch bedeutungsloser, aber für den Islam wichtiger sind die Ahadith = “Überlieferungen der Aussprüche Mohammeds”).
Sie wurden von 1465 Männern gesammelt.
Nur ein paar dieser Sammlungen, die Sihahu´s – Sittah” sind genannt worden und von den Muslimen anerkannt. (sechs richtigen Bücher)
Al Bukhari, sicherlich der bekannteste Sammler, wählt etwa 7 200 Überlieferungen aus einer Anzahl von 600.000 aus.
Um als authentischer Spruch Mohammeds zu gelten, mußte ein Spruch besondere Kriterien erfüllen.
Es gibt folgende 3 Kategorien der mündlichen Überlieferung:
Gesunde Ahadit – sie sind authentische Aussprüche Mohammeds und gehen lückenlos auf ihn zurück
Schöne Ahadit – sie werden allgemein als Aussprüche Mohammeds anerkannt
Schwache Ahadit – sie genügen nicht den allgemeinen Echtheitskriterien
Mohammed vor seiner Berufung (ab 570 n.Chr.)
Geburtsort: Mekka
Geburtsjahr: ca. 570 n. Chr. (es gibt unterschiedliche Angaben)
Ursprung: aus der Sippe der verarmten Haschemiten aus dem Stamm der in Mekka herrschenden Koraischiten (Mehrheit der Bevölkerung gehörte zu den Koraischiten)
Name: Mohammed (oder Muhammad oder Mahomed) bedeutet “der Gepriesene”. Um seine Geburt ranken übernatürliche Zeichen und Wunder.
Der Name wurde ihm aufgrund eines Traumes des Großvaters verliehen
Eltern: Abdallah (Vater), Amina (Mutter)
Abdallah starb schon vor seiner Geburt oder kurz danach,
Amina starb als Mohammed sechs Jahre alt war.
Großvater: Abd-al-Muttallib
Mohammed kam als Waise zu seinem Großvater Abd-al-Muttallib.
Abd-al-Muttallib starb zwei Jahre später. Mohammed kam dann zu seinem Onkel Abu Talib.
Abu Talib war der Bruder von Mohammeds Vater und gehörte zu den einflussreichsten Handelsleuten der Stadt und war der neue Leiter der Haschemiten geworden.
Mohammed leitete bald selbständig dessen Karawanen.
Möglicherweise unternahm Mohammed mit seinem Onkel Handelsreisen nach Syrien.
Mohammed war bekannt für seine Treue. Man vertraute ihm gern Sachwerte an. Er bekam deshalb den Beinamen “Al-Amin” (der Treue).
Mit 20 Jahren kam er in den Dienst der reichsten und vornehmsten Kaufmannswitwe, Chadidscha.
Mohammed wurde in ihrem Haus zu einem mekkanischen Kaufmann unter dessen Hand das Geschäft weiter aufblühte.
Chadidscha – die schon zweimal verwitwet war – machte ihm einen Heiratsantrag: Als beide heirateten war er 25 und sie 40 Jahre alt.
Es scheint eine glückliche Ehe gewesen zu sein. Nach 25 jährigen Ehe starb Chadidscha.
Sie bekamen zwei Jungen und vier Mädchen. Alle starben relativ jung, außer Fatima, die Mohammed überlebt.
Mohammeds Berufung (609/610 n.Chr.)
Um 609/610 war Mohammed ca. 40 Jahre alt.
Er zog sich häufig ins Gebirge zurück und fastete.
Es ging öfter in eine Höhle am Berg Hira in der Nähe Mekkas. Dort lebte ein Hanif, Zeid-ibn-Amr, der seiner Überzeugung wegen aus Mekka vertrieben worden war.
Hier begegnete ihm schließlich der “Engel Gabriel” in einem Traumgesicht.
Mohammed wurde von dem Engel sehr bedrängt und “gezwungen” etwas zu lesen, obwohl er angab, nicht lesen zu können. Auf irgendeine Weise konnte er dann schließlich “lesen”; d.h. er wiederholte die Worte, die der Engel ihm vorsprach. Es soll sich um den Text der Sure 96,1-5,(Blutklumpen)gehandelt haben.
Dieses Erlebnis bestürzte ihn sehr. Er glaubte zunächst, er sei besessen.
Es überfiel ihn große Verzweiflung und Mohammed unternahm immer wieder Selbstmordversuche in der folgenden Zeit, von denen ihn der “Engel Gabriel” abhalten konnte.
Doch seine Frau Chadidscha tröstet ihn, richtete ihn wieder auf, und erklärte ihm, er sei zum Propheten berufen. Auch Chadidschas Cousin, der alte und erblindete Waraqa bin Naufal, bestätigte Mohammed seine Berufung zum Propheten Allahs.
Die erste Person, die zur neuen Religion übertrat war eben seine erste Frau Chadidscha. Ihr folgten Said Ibn Hareta und Ali. Die erste Gruppe der Nachfolger neigte sehr zur Askese und stammt nicht gerade aus der gesellschaftlichen Oberschicht. Sie wurden lächerlich gemacht und verfolgt.
Nach seiner zweiten Offenbarung begann Mohammed zu predigen. Seine Botschaft enthielt folgende Hauptaussagen:
Allah ist der allein wahre Gott.
Allah wird einen Tag des Gerichtes halten.
Überlieferungen berichten uns, dass ihn die Offenbarungen körperlich sehr mitnahmen.
Wenn er Eingebungen bekam, hörte er Glockengeläut, fiel wie betrunken zur Erde und brüllte wie ein Kamelfohlen.
Er hatte rote Augen, eine hohe Stimme und war voll rasender Wut (Hadithe von Jabir).
Er wurde rot, schwitzte oder fröstelte.
Man hörte ihn stöhnen, röcheln und schreien.
Mohammeds Erfolge
Mohammeds Anhängerschaft war zunächst nur gering, da die Mehrheit der Bevölkerung Mekkas seine Lehre ablehnte, die angeblich die Religion der Vorväter untergrub.
In der Stille wuchs aber die Zahl der Anhänger Mohammeds. Zunächst trafen sie sich noch außerhalb Mekkas zum Gebet. Mehr und mehr fühlte er sich aber dazu gerufen, öffentlich zu sprechen.
So trat er aus seiner Verborgenheit heraus. Es war im Hofe der Kaaba, die damals ein zentrales Heiligtum der Göttinnen und Götter der arabischen Wüstenstämme und so auch eine gute Einnahmequelle war.
Mohammed predigte gegen den Vielgötterkult:
“Aus Unwissenheit haben eure Väter diese Bilder aufgestellt. Nun aber ist die Zeit der Unwissenheit vorbei. Gott bezeugt es. Ich hörte die Stimme des Geistes, die Stimme des Engels: Es ist kein Gott außer Gott. Die Engel, die Gottes Thron umstehen, rufen es Tag und Nacht: Es ist kein Gott außer ihm!”
Daraufhin brach offene Feindschaft aus. Dennoch vergriff man sich nicht an ihm, sondern an seinen Anhängern.
Die Hidschra von Mekka nach Medina (622 n.Chr.)
Viele seiner Anhänger flohen von Mekka in das christliche Abessinien (Äthiopien) jenseits des Roten Meeres
Mohammed musste sogar selbst 622 n.Chr. mit einigen seiner Anhänger in die 300 Kilometer nördlich gelegene Siedlung von Yathrib (später Medina) “zurückzuziehen” (die berühmte “Flucht” von Mekka nach Medina).
Einigen Überlieferungen zufolge wurde Mohammed von den Bewohnern Medinas eingeladen, um zwischen den verschiedenen Parteien der Stadt Frieden zu stiften. Eine Gesandtschaft hatte ihn gebeten: “Stifte im Namen Gottes Frieden unter uns und mit den Juden.”
Im September 622 machte er sich auf den Weg. Dieses Ereignis, das als Hidschra bekannt ist, bezeichnet den Wendepunkt in Mohammeds Prophetentum.
In dem Ort Yathrib erfolgte die Gründung der ersten muslimischen Gemeinschaft (Umma), die später als Hidschra – Ära den Beginn der islamischen Zeitrechnung (nach Mondjahren) markierte. Der Schutz, der bis dahin durch den Stamm gewährt wurde, wurde nun durch die religiöse Gemeinde ersetzt.
“Im Namen des barmherzigen und gütigen Allahs. Dies ist eine Urkunde über die Beziehungen zwischen den Ausgewanderten aus Mekka und den Helfern aus Medina. Sie sind eine Gemeinde. Das unterscheidet sie von den Ungläubigen. Die Gläubigen schützen sich gegenseitig ohne Rücksicht auf Stämme und Sippen. Allahs Schutz ist ein einziger. Die Juden, unsere Mitbürger, genießen die gleiche Hilfe und Unterstützung. Der Friede Allahs ist ein einziger.”
Die Koraischiten wurden aus dem Bund ausgeschlossen.
Yathrib bekam den Namen: Medinat an Nabi (Medina), “Stadt des Propheten”.
In Medina konnte Mohammed rasch seine Autorität durchsetzen. Hier wurde Mohammed vom Prediger zum Feldherrn und Staatsmann.
In den Jahren nach der Hidschra nahm der muslimische Anteil der Gemeinschaft immer weiter zu. In den vorangehenden 13 Jahren hatte Mohammed in Mekka kaum mehr als 100 Anhänger gewonnen.
Dabei wird jedoch davon ausgegangen, dass ein großer Teil der Konvertiten nicht aus Überzeugung zum Islam übertrat. Diese werden in der Überlieferung häufig als “Heuchler” (Munafiqun) dargestellt.
Im Jahr 630 n.Chr. eroberte Mohammed mit seiner Streitmacht die Stadt Mekka.
Nach der Eroberung Mekkas wurde Mohammed zum Führer fast der gesamten Arabischen Halbinsel, und die muslimischen Streitkräfte drangen bis in den Süden Syriens vor.
632 n.Chr. unternahm Mohammed seine letzte Pilgerfahrt von Medina nach Mekka (Hadsch) und starb kurz nach seiner Rückkehr nach Medina.
Er wurde in seinem Wohnhaus in Medina bestattet, und um seine Gruft wurde die zweitwichtigste Moschee des Islam errichtet.
Heute ist Medina zusammen mit Mekka und Jerusalem eine der heiligen Städte des Islam. Tausende von Gläubigen pilgern jedes Jahr dorthin, um das Grab Mohammeds in der Moschee des Propheten zu besuchen. Es wird in seiner religiösen Bedeutung für den Islam nur noch von der Kaaba in Mekka übertroffen.
Mohammeds blutige militärische Erfolge (Massaker)
Einer der Gründe für die Anerkennung von Mohammeds Autorität in Medina waren auch seine militärischen Erfolge.
Zwei Jahre nach der Hidschra – also im Jahr 624 n.Chr. – überfiel er die Karawanen der Mekkaner.
Mit einer kleinen Schar von 283 Nachfolgern besiegte er die gewaltige Streitmacht der Mekkaner bei Badr.
Die Angriffe der Mekkaner auf die Stadt Medina wurden in den Schlachten von Uhud (625) und Ditch (627) zurückgeschlagen.
Nachdem den Siegern das Recht zum Beutemachen zugestanden worden war, strömten Araber Mohammed zu.
Mohammeds zunehmender Ruhm führte dazu, dass immer häufiger Abkommen mit den benachbarten Stämmen geschlossen wurden, die den Islam anerkannten.
628 n.Chr. kam es schließlich zum Abkommen von Al-Hudaybiyya mit den Mekkanern, das zur Gleichstellung der Gemeinschaft Mohammeds (“Umma”) mit der Mekkas führte.
Sechs Jahre nach dem ersten Sieg über die Mekkaner hatte sich das militärische Gleichgewicht zu seinen Gunsten verschoben.
Im Jahr 630 n.Chr. gelang es Mohammed mit 10.000 Männern gegen Mekka zu marschieren. Die Stadt wurde praktisch widerstandslos eingenommen.
Dadurch wurde die Kaaba, die sich bereits zum geistigen Mittelpunkt des Islam entwickelt hatte, den Muslimen zugänglich wurde. Die Götzenbilder des Heiligen Bezirks in Mekka wurden zerstört und Mekka zur “Heiligen Stadt des Islam” erklärt.
Von Medina aus richtete Mohammed einen theokratischen Staat ein.
Verhältnis zu Juden und Christen
Dass Mohammed in Medina so leichten Erfolg hatte, ist aber auch nicht ohne die Juden dort zu verstehen. Durch ihren Einfluss hatte der altarabische Götterglaube schon vorher seine innere Kraft verloren, so dass für Mohammeds Botschaft der Weg geebnet war. Wahrscheinlich hat Mohammed darum große Hoffnung auf die Juden gesetzt.
Als Besitzer der “Schrift” schätzte er sie anfänglich hoch, später jedoch lehnte er sie radikal ab.
Von den Juden übernahm Mohammed eine ganze Reihe jüdischer Gepflogenheiten:
Hinter dem islamischen Freitagsgottesdienst steht die jüdische Sabbatfeier.
Die Einrichtung des regelmäßigen Gebetes ist jüdisch beeinflusst und vielleicht auch die Gebetsrichtung, die anfangs nach Jerusalem wies.
Die rituelle Waschungen, die reine und unreine Speisen dürften ebenfalls aus dem Judentum übernommen sein.
Die Juden sollten zur neuen Gemeinschaft hinzugehören und mit den Muslimen ein Brudervolk werden. Sie sollten anerkennen, dass er von Gott zu den arabischen Menschen gesandt war. Zu dieser Anerkennung kam es aber nicht.
Die Juden schlossen sich Mohammeds neuer Glaubenslehre nicht an.
Deshalb wandte er sich gegen die drei in und um Medina lebenden jüdischen Sippen und vernichtete sie.
Er ließ … im April 624 n.Chr. den Stamm der “Banu Qaynuqa” aus Medina vertreiben. Sie wanderten nach Syrien aus,… im Jahr 625 n.Chr. den Stamm der “Banu Nadir” vertreiben. Die Juden mussten ihre Waffen und Kriegsgerät zurücklassen und wanderten nach Haybar aus, … den dritten Stamm, die “Banu Qurayza” zunächst belagern. Die Juden ergaben sich nach 25 Tagen. Die ca. 600-700 männlichen Mitglieder des jüdischen Stammes wurden dann umgebracht. Mohammed ließ auf dem Marktplatz Medinas große Gräben ausheben. Man führte die Juden hinzu, band sie in Gruppen zusammen, köpfte einen nach dem anderen am Rand dieser Gräben und warf sie hinein. Die Frauen und Kinder wurden in die Sklaverei verkauft.
Aus der Ablehnung der Juden erwuchs die Abgrenzung von den Juden und der islamische Judenhass. In etlichen Suren kommt dies zur Geltung.
Die Juden sagen, Esra sei Allahs Sohn, und die Christen sagen, der Messias sei Allahs Sohn. Das ist das Wort ihres Mundes. Sie ahmen die Rede derer nach, die vordem ungläubig waren. Allahs Fluch über sie! Wie sind sie irregeleitet!
Diejenigen, die sich im Unglauben ereifern, brauchen dich nicht traurig zu machen … Leute, die dem Judentum angehören … Im Diesseits wird ihnen Schande zuteil, und im Jenseits haben sie ein gewaltige Strafe zu erwarten.
Und die Juden sagen: “Unser Herz ist eben unbeschnitten”. Aber nein! Allah hat sie zur Strafe für ihren Unglauben verflucht. Darum sind sie so wenig gläubig!
Die Juden sagen: “Die Hand Allahs ist gefesselt”. Ihre eigenen Hände sollen gefesselt sein, und verflucht sollen sie sein zur Strafe für das, was sie da sagen.
Sie wünschen, dass ihr ungläubig werdet, wie sie ungläubig sind, so dass ihr alle gleich werdet. Nehmt euch daher keine Beschützer von ihnen, solange sie nicht auf Allahs Weg wandern. (SURA 4)Und wenn sie sich abwenden, dann ergreift sie und tötet sie, wo immer ihr sie auffindet; und nehmt euch keinen von ihnen zum Beschützer oder zum Helfer,
Mohammed änderte jetzt Dinge, die er zunächst von den Juden übernommen hatte.
Die Gebetsrichtung nach Mekka statt nach Jerusalem.
Das Fasten im Ramadan statt am Yom Kippur.
Die Lehre, dass Ismael Abrahams echter Sohn sei (deshalb wurde auch Ismael geopfert und nicht Isaak).
Nach Mohammeds Tod im Jahr 632 n.Chr. gab es jedoch fast keine Feindschaft gegenüber den Juden mehr.
Unter der muslimischen Herrschaft der Araber ging es den Juden relativ gut.
Sie gelangten auf manche Art zum Wohlstand.
Obwohl Juden gelegentlich Massakern ausgesetzt waren, erlebten sie vom 7. bis zum 11. Jh. unter ihren arabischen Herrschern im Großen und Ganzen eine Art “goldenes jüdisches Zeitalter”.
Erst als die arabische Herrschaft endete und die türkischen Seldschuken 1071 n.Chr. Jerusalem einnahmen, brach für Juden und Christen blutige Zeiten an.
Die Christen
Auch die Christen verweigerten ihre Zustimmung und nannten Mohammed einen falschen Propheten.
Die neue Gemeinschaft von Juden, Christen und Muslimen, von der Mohammed gehofft hatte, dass sie vereint den einen Gott ausrufen würde, kam nicht zustande.
Die Enttäuschung darüber ist in den späteren Texten des Korans erkennbar.
Die anfängliche religiöse Toleranz gegenüber Andersgläubige wandte sich später in offene Feindschaft. Die Suren zeigen klar (9,1ff und 48,16), dass der Kampf gegen die Heiden begonnen hatte. Es gab nur die Wahl zwischen Unterwerfung oder Tod. Die Religionsfreiheit, die gewährt wird, gehörte der Vergangenheit an, laut Sure 2,256.
Die Schriftbesitzer nahmen jedoch weiterhin eine Sonderstellung ein.
Sie wurden nicht gezwungen, den Islam anzunehmen, obwohl sie sich seiner Herrschaft unterwerfen mussten.
Sie wurden Dhimmis genannt und gezwungen, eine zusätzliche Kopfsteuer zu zahlen.
Dhimmis (Juden und Christen) waren Menschen zweiter Klasse und wurden wie folgt behandelt:
Dhimmis mussten auf den von ihnen bewirtschaften Boden, der dem Staat gehörte, eine Grundsteuer sowie andere, irreguläre Steuern (Awarid). Während sie anfangs, als der islamische Staat noch ungefestigt war, auch in öffentliche Ämter aufsteigen konnten, wurde dies bald verhindert, gestützt auf zahlreiche Stellen im Koran. Dazu kam eine massive Ungleichheit vor dem Gesetz, also eine dauerhafte Diskriminierung. Der Schwur eines Muslims galt gegenüber dem eines Muslims nichts. Daraus folgte chronische Bestechlichkeit von Richtern und Zeugen.
Neue Kirchen, Klöster und Synagogen durften sie zwar nicht bauen, aber vorhandene Gebäude durften unter Vorbehalten erneuert werden. Die Hälfte ihrer Kirchen mussten an Muslime abgegeben werden, die Moscheen daraus machten. Glocken, öffentliche Begräbnisse und Feiern wurden verboten.
Bau oder die Renovierung von Kirchen, Tempeln und dergleichen war zulässig, falls ein Kapitulationsvertrag mit den muslimischen Eroberern geschlossen wurde, der den Besiegten das Recht auf ihren bisherigen Landbesitz zusagte. Ohne diese Zusage, oder im Falle einer militärischen Niederlage waren Renovierung oder Neubau untersagt.
Religiöse Führer mussten ein Genehmigungsverfahren durchlaufen.
Gottesdienste und Beerdigungen waren unauffällig zu halten; dabei waren keine Zeichen ihres Glaubens, z. B. Kreuze, zu zeigen.
Dhimmis war es verboten, in besseren Häusern als die Moslems zu leben.
Ein Dhimmi durfte keine Waffen mit sich tragen.
Sein Zeugnis galt vor Gericht weniger als das eines Muslims, als Zeuge in Prozessen gegen Muslime war gar nicht zulässig. Muslime brauchten für Vergehen an einem Dhimmi nur halbe Strafe zu tragen; und wegen eines solchen Unterworfenen konnten sie nie hingerichtet werden. Umgekehrt waren grausamste Hinrichtungsarten überwiegend den “Dhimmi” vorbehalten.
Dhimmis durften die Stadt Mekka nicht betreten.
Ein männlicher Dhimmi durfte keine Muslimin heiraten, ein Muslim jedoch eine Dhimmi-Frau.
Dhimmis durften nur Esel, nicht jedoch Kamele oder Pferde reiten. Sie mussten ehrerbietig vor ihren Eseln absteigen, wenn Moslems vorbeikamen.
Häufig galten bestimmte Kleiderverbote und -vorschriften (z. B. der Judenhut), um den Einzelnen als Mitglied einer bestimmten Religionsgemeinschaft erkennbar zu machen.
Dhimmis mussten mit gesenktem Blick zur Linken der Muslime (deren unreiner Seite) vorbeizugehen. Muslimen wurde empfohlen, Dhimmis beiseite zu stoßen, und in Anwesenheit eines Muslims musste ein Dhimmi in demütiger und respektvoller Haltung dastehen. Er durfte aber erst nach Aufforderung, in diesem Falle nur leise sprechen.
Wurden Dhimmis von Muslimen geschlagen, durften sie sich aber nicht wehren. Schlug ein Dhimmi zurück, wurde er entweder hingerichtet oder man schlug ihm die Hand ab.
Eine besondere Art, ihre Dhimmis zu behandeln, kannten die Osmanen: Die osmanische Elitetruppe, die Janitscharen, zwangsrekrutierte man aus christlichen Familien aus Serbien, Albanien, Bosnien, Bulgarien und Griechenland, denen die Kinder im Alter von 12 – 16 Jahren weggenommen wurden (sogenannte “Knabenlese”, türk. devschirme). Auch Tscherkessen waren betroffen. Man erzog die Jungen im Janitscharenkorps oder in der Palastschule und machte aus ihnen fanatische Muslime. Die Besten wurden in die Zentralverwaltung bis hinauf zum Großwesir übernommen. Diese Art der Aushebung wurde erst 1648 eingestellt.
Gemeinsame Elemente zwischen Moslems, Juden und Christen
Zwischen Judentum, Christentum und Islam gibt es einige “gemeinsame” Elemente (Glaubensüberzeugungen).
Alle drei Religionen haben ein heiliges Buch.
Am wichtigsten ist der Glaube an einen Gott.
Er regiert ewig.
Er hat die Welt erschaffen.
Er hat den Menschen erschaffen.
Er ist der Richter der Menschen, der jeden zur Rechenschaft ziehen wird.
Weitere gemeinsame Überzeugungen z.B.:
Der Mensch soll allein Gott anbeten.
Der Mensch soll die Gebote Gottes halten.
Der Mensch soll das Gute tun und seine Sünden bekennen.
Der Teufel hindert den Menschen daran, das Gute zu tun.
Der Mensch kann bei Gott Hilfe finden, um ein gottesfürchtiges Leben zu führen.
Der Mensch kann bei Gott Vergebung erfahren.
Die Menschen werden entweder ihr zukünftiges Leben im Paradies oder in der Hölle verbringen.
Wer nicht an Gott glaubt, der wird ewig verdammt werden.
Juden und Christen nannte Mohammed “Leute der Schrift”.
Der Koran kennt auch u.a. Abraham, Mose (ausführlich), Hiob, Joseph (ausführlich), Jesus (Isa; sehr ausführlich), Maria, Johannes der Täufer.
Der Koran hat vieles aus der Bibel entlehnt. Das ist historisch erwiesen.
Die Ausbreitung des Islam
Nach dem Tode Mohammeds (632 n. Chr.) eroberten die muslimischen Heere innerhalb ca. 100 Jahre ein gewaltiges Gebiet.
Es wurden erobert:
635 n.Chr. Damaskus
641 n.Chr. Ägypten
644 n.Chr. Persien
691 n.Chr. die Atlantikküste Afrikas
711 n.Chr. Spanien, Transoxanien und die Indusebene
732 n.Chr. wurden die arabischen Heere in zwei Schlachten bei Tours und Potiers vom Frankenkönig Karl Martell geschlagen. Damit kam der Vormarsch der Araber zum Stillstand.
Im Zuge der Islamisierung wurden 3200 Kirchen zerstört oder in Moscheen umgewandelt.
Die Christen durften zwar weiterhin ihre Glauben ausüben, doch fast alle Christen traten schließlich um politischer und sozialer Vorteile wegen zum Islam über.
Die Missionierung unter den Moslems war jedoch stets verboten.
In allen eroberten Gebieten wurde Arabisch die offizielle Sprache. Nur die Türkei und Persien widersetzen sich der Arabisierung.
Mohammed und seine Frauen
Mit 25 Jahren heiratete Mohammed die 15 Jahre ältere Kaufmanns – Witwe Chadidscha.
Während dieser Ehe lebte er streng monogam. Danach heiratet er eine ganze Reihe von Frauen (ca. 13). Spezielle Sonderoffenbarungen Allahs gaben im dazu freie Hand. Ein gewöhnlicher Muslim darf jedoch höchstens 4 Frauen heiraten.
Als 620 n.Chr. Chadidscha starb heiratet Mohammed im selben Jahr die Witwe Sauda und verlobte sich auch noch mit der sechs Jahre alten Aischa, der Tochter Abu Bekrs. Als sie neun Jahre war holte er sie zu sich ins Haus und verkehrte mit ihr.
Bis zum Jahr 625 n.Chr. ehelichte er noch zwei Frauen, so daß er nun vier Frauen hatte, also die Zahl, die dem “Gläubigen” erlaubt war.
Bis zum Jahre 629 ehelichte er weitere fünf Frauen, was er mit einer Sonderoffenbarung begründete, die ihm allein diese Ausnahme von der Regel gestattete.
Die Zahl der Frauen Mohammeds beläuft sich auf ca. 9 – 11.
Nach einer Überlieferung sollen es sogar 13 Frauen gewesen sein.
Dabei achtete Mohammed darauf, Töchter der umgebenden “Herrscher”-Häuser (Clan – Fürsten) zu heiraten, um auf diese Weise Verwandtschaftsverhältnisse entstehen zu lassen.
Seine Söhne überlebten nicht. Der letzte, Ibrahim, 630 n.Chr. aus dem Konkubinat mit der Koptin Maria, seiner neunten Frau, geboren, starb kurz vor Mohammeds eigenem Tod 632.
Diese Konkubine Maria war ein Geschenk des ägyptischen Satrapen an Mohammed. Mohammed hatte ihn zuvor – wie viele der umgebenden Herrscher – zum Übertritt zum Islam aufgefordert.
Mohammeds Töchter wurden mit einflußreichen Persönlichkeiten der Gesellschaft verheiratet, so daß der Großteil der Führung der muslimischen Gemeinde (“Umma”) miteinander verschwägert war.
Die Sitte der Polygamie war bei den arabischen Stämmen Brauch, das Gebot dazu entstand wahrscheinlich nach der verlorenen verlustreichen Schlacht am Uhud-Berg nördlich von Medina, als Mohammed sich Gedanken über die Weiterführung seines Auftrages machte. Er selber heiratete die Witwe eines seiner Gefährten und gebot es auch seinen anderen Gefährten, um die Sache des Islam weiterzuführen.
Das Konkubinat hat Mohammed nach den Hadithen bei der Eroberung Mekkas befohlen, um sich während der langen Abwesenheit von der Ehefrau nicht zu versündigen.
Die Schiiten haben das Konkubinat bis heute beibehalten, die Sunniten lehnen es ab.
Mohammeds Tod
632 n.Chr. unternahm Mohammed seine letzte Pilgerfahrt von Medina nach Mekka (Hadsch) und starb kurz nach seiner Rückkehr nach Medina.
Er starb im Alter von 62 Jahren in den Armen seiner besonders geliebten Frau Aischa. Die Todesursache waren die Langzeitfolgen einer Vergiftung.
Er wurde in seinem Wohnhaus in Medina bestattet, und um seine Gruft wurde die zweitwichtigste Moschee des Islam errichtet.
Mohammed hatte keine Vorsorge für seine Nachfolger getroffen und überließ die Zukunft seiner Religion den Händen seiner Gefährten, die ihm gefolgt waren.