DIE LETZTEN DEUTSCHLÄNDER
Wir schreiben das Jahr …X 2049
Wach wurde ich , wie jeden morgen, vom Ruf des Muezzins, der über Lautsprecher von der benachbarten Moschee in meinen Ohr drang. Ich hatte mich längst daran gewöhnt, auch an seinen glücklichen Blick in der Ferne, von seinen Minarett, über das eroberte und gelobte Land.
Früher war die Moschee, unsere Kirche oder auch Gotteshaus genannt, gewesen. Aber sie war schon vor vielen Jahren zur Moschee umfunktioniert worden. Nachdem es der Islamischen Gemeinde in unseren Viertel, es in ihrer Moschee zu eng wurde.
Die wenigen verbliebenen Christen hatten keinen Einspruch gewagt, da man sich in der Zeit der Christenverfolgung, zurück versetzt fühlte und sich ängstigte.
Unser türkischer Bürgermeister, Herr Mekmeksal meinte, es sei längst an der Zeit, der einzigen wahren Religion mehr Platz zu schaffen, da die Christen schon immer ein ungläubiges Volk sind und waren. Die wenigen Deutschländer, die noch in unserer Gegend wohnen, schicken ihre Kinder in der Koranschule, damit sie es leichter haben, sich zu Intrigieren. In den Schulen wird in Türkisch oder Arabisch unterrichtet, je nach der Mehrheit der Schüler.
Der sonst so geliebte Schwimm oder Turnunterricht wurde schon vor Jahren eingestellt, damit sich die Buben nicht an den Mädels ergötzen.
Biologieunterricht, sprich, Sexualkunde ist strengstens untersagt. Die wenigen Deutschländischen Kinder müssen sich eben anpassen; Kinder haben kaum Mühe sich einer fremden Sprache anzupassen.
Herbert unser 10 jähriger Bub, spricht zuhause meist gebrochen Deutsch, fällt aber immer wieder ins Türkische. Da wir Türkisch nicht so gut können, schämen wir uns. Werden sogar Diskriminiert, wenn wir das Haus mal verlassen müssen, zum Einkaufen oder so. Unser Sohn Herbert ist das einigste Deutsche Kind in seiner Klasse, naja, er versucht sich eben so gut wie möglich anzupassen.
Ich möchte Nachrichten im Radio einschalten, finde aber erst nach langen suchen einen Deutschsprachigen Sender. Seit die Frequenzen nach dem Bevölkerungsanteil vergeben wurden, mussten wir uns eben umstellen, der Sprecher sagt: Das auf Druck der Fundamentalistischen Partei, des einzig Richtigen Weges” Im Nationalrat ein Kopftuchzwang, für alle Frauen eingeführt wird. Meine Frau trägt auch ein Kopftuch, um weniger aufzufallen. Sie wird jetzt nicht mehr sofort als deutsche erkannt und freundlicher behandelt. Außerdem soll auf einstimmigen Beschluss ein ,,ein Tag der Deutschen Schande” eingeführt werden, der an die Intoleranz der Deutschen
erinnern soll, insbesondere an die Ausländerfeindlichkeit.
Ich sehe aus dem Fenster auf die Strasse. Die Barrikaden sind noch nicht weggeräumt und rauchen noch.
Wobei die Straßenreiniger schon am aufräumen sind. Gestern hatten sich Türkische und Kurdische Jugendliche unserer Strasse eine Schlacht geliefert- oder waren es türkische und arabische, kann ich nicht so genau sagen, wie durch ein Wunder blieben diesmal unsere Scheiben heil.
Meine Frau hat wieder Arbeit gefunden. In einen Türkischen Restaurant . Sie darf da Küchen und Schrubbarbeiten verrichten. Sie ist dort Aushilfe. Da Moslems bei der Arbeitsvergabe vorrangig behandelt werden, ist das ein großes Glück für meine Frau.
Ich selber muss nicht mehr zum Arbeitsamt. Mein Berater, Herr Hassan Miefluft sagt: Ich sei als Deutscher nicht mehr vermittelbar und hat mir einen Sprachkurs in Aussicht gestellt. Natürlich habe ich sofort zugestimmt, so eine Chance bekommt man nicht alle Tage.
Mein Vermieter, Herr Ah Yüksel, erwähnte gestern beiläufig, das er die Wohnung einen seiner Brüder und dessen Familie versprochen habe. Und somit sollten wir uns nach einer anderen Bleibe umsehen. Auf meinen schüchternen Einspruch hin, meinte er nur, er habe gute Beziehungen zu den Örtlichen Behörden. Nun müssen wir also raus. besonders schwer fällt uns der Abschied aus unserer Gemeinde nicht.Wahrscheinlich werden wir, wie viele unserer alten Bekannten und Nachbarn, in die Anatolische Steppe auswandern müssen.
Die Türkische Regierung hat dort allen Deutschsprachigen, Großzügiger Weise ein Stück Land angeboten. Es ist eine Art Reservat für uns, wir wären dort unter uns und könnten unsere Sprache und Kultur ein wenig pflegen.
Diese Idee beschäftigt uns schon lange.